Rede Julia Killet

 

Liebe Frauen und liebe Sternchenfrauen!

 

Mein Name ist Julia Killet und ich bin Mitglied der Partei DIE LINKE. Ich wünsche euch allen einen wunderschönen

internationalen Frauenkampftag! Ich möchte meine Rede heute unter ein bestimmtes Thema stellen: Die Pflege. Wer pflegt zu Hause die Kinder? Frauen! Wer pflegt Oma und Opa? Frauen! Wer kümmert sich um die Natur und Tiere? Frauen! Wer arbeitet zu einem Hungerlohn in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Kindergärten: in der Überzahl Frauen!

 

Wo vor allem Frauen arbeiten, da sind die Arbeitsbedingungen schlecht und die Löhne niedrig. Ein Vorstand eines privaten Krankenhauskonzerns verdient 4,4 Millionen Euro pro Jahr. Das ist 200-mal so viel wie eine Pflegerin pro Jahr verdient – wenn sie denn Tariflohn bekommt. Die Frage ist doch: Leistet ein einzelnes Vorstandsmitglied tatsächlich 200-mal mehr als eine Krankenpflegerin, die Nachtschichten macht, die auch am Wochenende im Einsatz ist, die trotz Stress versucht, ihren Patientinnen menschenwürdig zu begegnen. Das ist ungerecht. Das muss geändert werden. Und dafür kämpft meine Partei DIE LINKE!

 

Über 85 Prozent aller Pflegekräfte in diesem Land sind weiblich. Die Beschäftigten in den Krankenhäusern und in der Altenpflege können ihren Beruf oft nicht so ausüben, wie sie es gern möchten. Allein in den Krankenhäusern fehlen mindestens 162 000 Stellen, darunter 100 000 Pflegekräfte – das ist Pflegenotstand! Hinzu kommt, dass sich Pflegerinnen in München noch nicht Mals die Mieten leisten können. Wie kann das sein? Was ist das für ein Land, das sich mit seinem Reichtum brüstet und Soziales völlig ausblendet?

 

DIE LINKE fordert: Wer wichtige und verantwortungsvolle Tätigkeiten mit Menschen ausübt, der hat eine bessere Behandlung verdient – genau wie die Patientinnen. Deshalb sind wir am Internationalen Frauentag besonders solidarisch mit den Pflegekräften, die für mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen streiten. Solidarisch sind wir auch mit den Frauen die als 24-Stundenkräfte in Privatunterkünften eingestellt sind. Diese Ausbeutung muss beendet werden. Diese Anstellungen müssen arbeitsrechtlich geregelt werden. Solidarisch sind wir auch mit den Töchtern, Schwiegertöchtern, Schwiegermüttern und andern Familienmitgliedern, die Angehörte pflegen: Diese Arbeit wird meist von ihnen erwartet. Sie sehen dafür keinen Cent, arbeiten deshalb nur Teilzeit oder geben ihre Jobs ganz auf, zahlen nicht oder nur wenig für die Rente ein und sind nach der Pflegezeit oft selbst ein menschliches Frack! Das muss beendet werden. Diese Arbeit der Frauen muss anerkannt und entlohnt werden. Damit sich Frauen und Männer diese Pflegearbeit künftig teilen, ist eine radikale Arbeitszeitverkürzung notwendig. Wir alle brauchen Zeit zum Leben! Dafür kämpft DIE LINKE. Und da kann uns die CSU noch so oft hinterher sagen, wir wären extremistisch, sozialistisch, radikal! Das wird uns nicht von unserem Weg abbringen. Vielen Dank und allen einen wunderschönen Frauen*kampftag!